ZitatAcht Fregatten sollen in Wilhelmshaven außer Dienst gestellt werden, sechs Minenjagdboote in Kiel, zehn Schnellboote in Rostock, zwei Versorgungsschiffe und vier Einhüllen-tanker in verschiedenen Marinestützpunkten ebenfalls. Die Marine will mit diesen zügigen Außerdienststellungen ihren Anteil an dem rund acht Milliarden Euro großen Bundeswehr-Sparpaket leisten, sich gleichzeitig aber auch Luft verschaffen, um einige Neubauten finanzieren zu können. Gegenwärtig ist dabei an sechs neue Patrouillenschiffe, zwei Doppelhüllentanker, einem Mehrzweckschiff als Führungs- und Logistikplattform, sowie an neue Hubschrauber gedacht.
Marine-Inspekteur Axel Schimpf hat kürzlich im Bonner Bundesverteidigungsministerium ein Zukunftskonzept vorgelegt, das trotz knapper Haushaltsmittel auch in Zukunft die Verfügbarkeit deutscher Marine-Einheiten in internationalen Einsätzen und den Ständigen Nato-Einsatzverbänden sicherstellen soll. Diese "Zukunfts-Marine" wird über maximal 60 Schiffe verfügen, dazu ein Kontingent Bordhubschrauber sowie einige im niedersächsischen Nordholz stationierte U-Boot-Jagd- und Seefernaufklärungsflugzeuge vom Typ P 3 C Orion. Der Personalumfang der kleinsten Bundeswehrteilstreitkraft wird sich von rund 16 000 auf etwa 13 400 Soldaten reduzieren.
Aber nicht nur die Flotte ist von weit reichenden Einsparungen betroffen. Unbestätigten Informationen zu Folge sollen auch die ministeriellen Führungsstäbe reduziert, und vor allem "abgeschichtet" werden. Dies würde bedeuten, dass der Bonner Marine-Führungsstab künftig mit einer neu zu bildenden Kommandobehörde zusammengelegt wird. Dass Schimpf, vor allem wegen der geographischen Nähe zum Berliner Dienstsitz des Verteidigungsministers, Rostock als Sitz dieser neuen Kommandobehörde bevorzugen würde, ist kein Geheimnis. Dies könnte aber auch das Aus für das Glücksburger Flottenkommando bedeuten. In Zeiten des Kalten Kriegs erbaut und vom Infrastruktur- und Personalumfang her zur weltweiten Einsatz-Führung einer Flotte von weit mehr als 200 Schiffen und Flugzeugen ausgelegt, reduzierte sich dessen Zuständigkeit in den vergangenen Jahren nur noch auf die Friedens-Einsatzausbildung einer schrumpfenden Flotte. Die Einsatz-Führung der Bundeswehrkontingente erfolgt hingegen nur durch das dem Generalinspekteur unterstellte Einsatzführungskommando in Potsdam. Die beiden schleswig-holsteinischen Marinestützpunkte in Eckernförde und Kiel werden trotz der sinkenden Zahl an Marineschiffen auch künftig benötigt, werden jedoch beide von Kiel aus verwaltet. Das bislang in Rostock-Warnemünde stationierte 1. Korvettengeschwader soll darüber hinaus nach Eckernförde verlegt werden. Die Marineschule Mürwik und die Unteroffizierschule in Plön bleiben in der Zukunftsstruktur unverändert erhalten.