Die Bundeswehrführung befürchtet offenbar einen Mangel an geeigneten Bewerbern für die künftige Freiwilligenarmee. Bei dem angestrebten Umfang von 170.000 Zeit- und Berufssoldaten sowie 15.000 freiwillig Wehrdienstleistenden benötige die Bundeswehr mehr als 70.000 Bewerber pro Jahr, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf die Personalplanung der Bundeswehr. Während sich bislang rund 40 Prozent der Zeit- und Berufssoldaten aus den Wehrpflichtigen rekrutiert hätten, müsse künftig der gesamte Nachwuchs auf dem freien Markt angeworben werden. Wie dies organisiert und finanziert werden soll, sei aber noch völlig offen, berichtet das Blatt.
Bei den Zeit- und Berufssoldaten legen die Personalexperten der Bundeswehr nach Informationen der "SZ" einen jährlichen Nachwuchsbedarf von 17.000 Personen zugrunde, bei den freiwillig Längerdienenden liege der "Regenerationsbedarf" bei 10.000 Soldaten. Für die Auswahl von ausreichend qualifiziertem Personal benötige die Bundeswehr nach Einschätzung der Personalplaner bei Zeit- und Berufssoldaten drei Bewerber auf eine Stelle, also 51.000. Bei den freiwillig Längerdienenden gehe die Bundeswehr von einem Verhältnis von 2:1 zwischen Bewerbern und offenen Stellen aus - was 20.000 Interessenten entspricht.
Die Bundesregierung hatte Ende vergangenen Jahres die Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 beschlossen. Bereits zum Einberufungstermin am 1. März soll kein Wehrpflichtiger mehr gegen seinen Willen eingezogen werden. Die Zahl der Soldaten soll von bislang 250.000 auf 185.000 Soldaten sinken.