Bundeswehr will mit der Methode Informationen in Krisengebieten verbreiten
Den Abwurf von Flugblättern in Krisengebieten testet die Bundeswehr zurzeit in der Oberlausitz. Wie Zugführer Stephan Heuke am Montag der Nachrichtenagentur ddp sagte, haben diese Übungsflüge das Ziel, die Reichweiten heliumgefüllter Ballons zu ermitteln. Zum Einsatz komme diese Methode der Informationsverteilung, um Konfliktparteien oder gegnerische Streitkräfte zu beeinflussen. Auch unwegsame oder unsichere Gebiete, die weder über Radio noch Fernsehen verfügen, könnten dadurch erreicht werden - ohne die eigenen Soldaten zu gefährden.
Für die Übung «Schnelle Schwalbe» werden weiße Wettersondenballons mit je sechs Kubikmetern Helium gefüllt. Sie können etwa eine Last von vier Kilogramm tragen. Dieses Paket wird nach circa einem Viertel der Strecke mittels einer Zeitschaltuhr gelöst. Vorgesehen sei, dass die Schriftstücke auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz in der Nähe von Weißwasser landen. Aus diesem Grund ist die Spezialeinheit in den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Niederschlesischer Oberlausitzkreis, Bautzen, Kamenz sowie Hoyerswerda unterwegs, wie Oberleutnant Heuke sagt.
Pro Ballon können rund 2100 Flugblätter bis zu 30 Kilometer weit transportiert werden. Nachdem sich das Infomaterial ausgeklinkt hat, steigt der Ballon weiter nach oben und zerplatzt. Die Flugblätter sind in deutscher und polnischer Sprache beschriftet. Viermal im Jahr wird die Einsatzbereitschaft des Ballon-Zuges geprobt.
Diese Sondereinheit gibt es nach Angaben von Heuke nur ein einziges Mal in der NATO. Sie gehört zum Bataillon 950 für Operative Information. Der Auftrag dieses Verbandes ist es, durch TV-Spots, Radiosendungen, Druckerzeugnisse und Lautsprecheraufrufe die Bevölkerung in den Einsatzgebieten über die Aufgaben und Absichten der Einsatzverbände zu informieren.