Tja, ich weiß nicht, ob man Vaterlandsliebe und Pflichtbewusstsein mit Fanatismus gleichsetzen muss.
Immerhin hatten die Panzermänner in den letzten Kriegstagen noch einen hohen Blutzoll zahlen müssen, insbesondere die Besatzungen der Königstiger. Hat man die überwältigt, weil sie sich verschossen hatten oder festgefahren, wurden sie sehr oft auf der Stelle von den "Befreiern" befreit - von ihrem Leben.
Ullrich Saft hat mit seinen Büchern "Kämpfe in der Heimat" eindrucksvolle Beweise für derartige "Befreiuungstaten" zusammen gefasst. Mir persönlich rann es mal eikalt den Rücken runter, als ich bei Paderborn einen Waldfriedhof besuchte, auf dem fast nur gemeuchelte Jungs liegen.
Zitat von Ragin Am Los der russischen Kriegsgefangenen hat das deutsche Reich recht wenig geändert. Wenn man die Rote Armee westlich einer bestimmten Linie schlagen will, kann man sich ausrechnen wie viel Gefangene das ungefähr ergibt. Die Massen der 1941 gefangen genommenen Rotarmisten sind ganz einfach verhungert lassen worden.
Bei der Vorbereitung von Barbarossa ist man schlicht und einfach von falschen Zahlen ausgegangen.
In wie weit die "Widerständler" um Canaris hier bewusst oder unbewusst manipuliert haben, werden wir wohl nie erfahren.
Der ganze Feldzug 1941 (1942 misslungen) baute tatsächlich auf Kesselschlachten auf, aber die Wehrmachtführung war tatsächlich von der Anzahl der gefangenen überrascht.
Ebenso überrascht war man vom hygienischen Zustand der verlausten und verwanzten Rotarmisten und der Quartiere. Es sind wohl viele in den provisorischen und viel zu überbelegten Lagern verhungert - auch weil sie erst nach Wochen aus den Wäldern geholt worden, wo sie auch schon Kannibalismus betrieben, aber etwa 1/4 fiel den sich rasch ausbreitenden Typhus und Fleckfieberepedemien zum Opfer. Übrigens auch tausende von Bewachern - meist älteren Familienvätern.
Im Dezember 1941 hatte sich die Kampfstärke der Wehrmacht etwa halbiert - es waren aber doppelt so viele russische Gefangene zu versorgen. Das Land war nach Stalins "Verbrannte Erde Befehl" nicht zur Versorgung geeignet.
Inwieweit die deutsche Führung von der russischen Stärke überrascht war, machte eine vom brit Geheimdienst aufgezeichnete Rede Hitlers mit einem skandinavischen Diplomaten deutlich:
- die Wehrmacht rechnete im Ostfeldzug mit 5.000 russischen Panzern - hatte aber im Sommer 1942 schon 35.000 zerstört.
Das mit dem Russen und den Kommissaren nicht zimperlich umgegangen wurde, ist nicht unbedingt der Befehlsgebung oder dem ohnehin nur schwach umgesetzten Kommissarbefehl zuzuschreiben, sondern dem Terror dem die Wehrmacht in den besetzten Gebieten begegnete und der Grausamkeit, mit der die Rotarmisten deutsche Versprengte oder Gefangene meuchelte.
Was bitteschön auch überhaupt nicht verschwiegen werden darf ist, dass nicht alle russischen Gefangenen schlecht behandelt oder "ermordet" wurden.
Wo die 5 Millionen in Deutschland verbliebenen Gefangen 1945 endeten, ist auch kein Geheimnis:
- in den Gulags und sibirischen Schweigelagern - in geschlossenen Güterwagen aus Deutschland abtransportiert - aber auch in den Massengräbern, die 1991 auf dem Gebiet der ehemaligen DDR gefunden - aber nie ausgewertet wurden.