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Dieses Thema hat 47 Antworten
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 Grenztruppen/Grenzregime der DDR
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EK87 Offline



Beiträge: 61
Punkte: 61

05.09.2007 15:30
#16 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

Hallo BGS,
es ist vollkommen korrekt was du schreibst.
Aber man sollte auch kleine Abstriche machen.
Nat. hatten wir die Lizens zum töten wie du schreibst - aber gehen nicht alle Grenzsoldaten überall auf der Welt mit scharfer Munition zum Dienst ?
Und das Tag für Tag .
Schießbefehl wird noch zum Wort des Jahrhunderts.
Ich sehe das so und das habe ich auch schon mal in einem anderem Forum geschrieben:
Jeder Grenzer hat jeden Tag eine scharfe Waffe bei sich.
Wer auf einen Flüchtenden anhällt - zielt und schießt und trifft ist auch für mich ein Mörder.
Niemand - auch nicht in der ehem. DDR - wird und wurde dafür bestraft wenn er nicht trifft.
Das ist für mich der große Unterschidden jeder mit sich selbst ausmachen mußte.
Das vernichten wollen und damit auch den Tot anderer in kauf zu nehmen.
Aber nicht alle Grenzer waren so.
ZUM GLÜCK

Gruß EK87

BGS Offline




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06.09.2007 19:10
#17 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

@EK87

Zitat
Nat. hatten wir die Lizens zum töten wie du schreibst - aber gehen nicht alle Grenzsoldaten überall auf der Welt mit scharfer Munition zum Dienst ?


Sicherlich. Jedoch ohne die Vergatterung und den Befehl Grenzverletzer zu vernichten.

Zitat
Das ist für mich der große Unterschidden jeder mit sich selbst ausmachen mußte.
Das vernichten wollen und damit auch den Tot anderer in kauf zu nehmen.
Aber nicht alle Grenzer waren so.



Da stimme ich dir zu. Deshalb sollte man jene, die für die Tötungen an der innerdeutschen Grenze direkt oder indirekt verantwortlich sind, auch heute noch verfolgen.


BGS

Gardes du Corps Offline




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09.09.2007 10:05
#18 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

Bubies wurde in der DDR wegen Kaffee und Goldschmuggel zu 12 jahren Zuchthaus verurteilt. Seine eigene Biografie ist da sehr hilfreich.
Konnte man doch in der Nachkriegszeit viele Leute denunzieren in Bezug auf die NS-Geschichte und die Galgen in Landsberg hatten ja genug auszuhalten. Da konnte man jemanden, der Recht und Gesetz aufrechterhalten wollte, schon beeindrucken.

Gardes du Corps Offline




Beiträge: 690
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09.09.2007 11:08
#19 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

In seiner Biografie hat er geschrieben, wie er das gedreht hat. Details sind mir nicht mehr im Gedächtnis, weil ich es in der Buchhandlung teilweise gelesen, aber nicht gekauft habe.

BGS Offline




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10.09.2007 10:47
#20 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

Gehört zwar nicht zum Thema GT, wenn aber schon angesprochen, dann möchte ich noch an die "Schwarzen Sheriffs" in München erinnern. Alles schon mal dagewesen.

Für mich ist es interessant wie die Mechanismen funktionierten, die es ermöglichten, Zehntausende Offiziere und Unteroffiziere über Jahrzehnte hinweg zu überzeugen, dass das DDR-Regime schützenswert sei, die es ermöglichten, daß die DDR-Grenzsoldaten motiviert werden konnten, für den Sozialismus auf Wacht zu stehen und notfalls auf Menschen zu schießen.


BGS

Gardes du Corps Offline




Beiträge: 690
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10.09.2007 15:57
#21 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

In dem zum Beispiel bei uns in der Presse veröffentlicht wurde, wie eure Genossen (Schröder und Kollegen) unseren die Stange gehalten haben

Man darf auch nicht den Auftrag des Verräters Herbert Frahm in Erfurt auftrat vergessen...
1970 kam Bundeskanzler Willy Brandt nach Erfurt und traf den stellvertretenden Staatsratsvorsitzenden Willi Stoph. Er zeigte sich unter anderem am Fenster ... Quelle

OFw89 Offline




Beiträge: 283
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11.09.2007 21:49
#22 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

Zitat von Gardes du Corps
In dem zum Beispiel bei uns in der Presse veröffentlicht wurde, wie eure Genossen (Schröder und Kollegen) unseren die Stange gehalten haben



Schröder eher weniger, Genosse Brandt schon eher. Obwohl Brandt hat doch die DDR mit seiner Politik der Wandel durch Annäherung erst durchlässig gemacht.


Der Oberfeld

EK87 Offline



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11.09.2007 22:15
#23 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

Hallo BGS,
Grenzsoldaten waren nur zu einem geringen Teil von der Sache überzeugt. Soldaten im GWD wollten einfach nur ihre Zeit OV rumkriegen.
Wenn du Knast bekommst - was wählst du ?
Knast oder Knast als Freigänger !?
Genau so war es bei uns.
Wenn du bestätigt für die Grenze warst dann tu es oder laß es.
Man hatte schon die Wahl.
Warum soll man Eintopf essen, wenn man Schnitzel haben kann !???
Das meine ich jetzt nur bezogen auf die "LEBENSBEDINGUNGEN".
Alles andere steht auf einen anderen Blatt.
(Die Grenzer waren nicht alle so schlecht wie ihr Ruf)

EK87 Offline



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13.09.2007 18:53
#24 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

Hallo Frank 12,
gern gebe ich dir eine Antwort auf deine Fragen.
Ich fange mal früh an.
Also ein Wecken mit einem lauten Geschrei gab es schon erst einmal garnicht, da wir ja Schichtdienst hatten und immer welche von uns geschlafen haben.
Das grüßen von Vorgesetzden lief folgendermaßen ab: Moin - Mahlzeit oder nur guten Tag und das zb. vom Spieß der war Stabsoberfähnrich bis zum KC, der war Major.
In den regulären Streitkräften der NVA totale Utopie.
Alles - vom Waffenreinigen bis zum Umgang zum Vorgesetzten lief föllig anders ab als bei der NVA.
Der Dienst selber konnte von Adrinalin pur bis zum absuluten Urlaub sein.
Über Adrinalin pur kann sich jeder selber ein Bild machen - es wird oft genug darüber geschrieben.
Es muß auch nicht immer mit dem anwenden der Schußwaffe zu tun gehabt haben.
Manchmal hatte man einfach (zb Nachts) Schiß .
Es gab auch Dienste in denen ich mit reichlich Zubehör 30 km laufen mußte - oder auch Dienste die über 36 Stunden liefen (am Stück).
Aber dann gab es auch wieder Dienste in denen man einfach nur die wunderschöne Natur genießen konnte.
Das hat dann wieder für alles entschädigt .
Ich glaube das uns die Zeit bei den GT schon etwas angenemer gestaltet wurde als bei der NVA aus dem einfachen Grund weil man ja zu jedem Dienst mit 60 Schuß gegangen ist.
Wobei ich nur Leute kannte die immer froh wahren nach jeden Dienst auch wieder 60 Schuß abgeben zu können.
Mir hat mal einer in einem Forum geschrieben wir hätten die Lizens zum töten.
Ich glaube jeder weiß ,das wenn er mit scharfer Munition zum Dienst geht das das kein Kasperleteater ist.
Das hat nichts mit einer Lizenz zu tun.
So Frank 12 ich hoffe ich konnte deinen Wissensdrang fürs erste etwas stillen und ich hoffe das du keiner von diesen Typen bist , die alle Grenzer über einen Kamm scheeren.
Habe übrigens ca. 20 km von Göttingen gedient. Wer die Gegend kennt wird wissen wie schön es dort ist.
In diesem Sinne
Schöne Woche noch wünscht EK87

EK87 Offline



Beiträge: 61
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14.09.2007 17:34
#25 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

Hallo Frank 12,
zu deiner Frage: 30km laufen - unser Grenzabschnitt war ca.14 km lang.
Jeden Tag wurde der K2 und der K6 kontrolliert. Das heist 14 km eine Strecke und 14 km wieder zurüch. Dann noch bis in die Einheit. Wenn dich da niemand abgeholt hat waren das schon mal 30 km.
Zu den 36 Stunden Dienst kann ich dir so viel sagen:Nach der Schicht war ich einfach nur tot.
Den waren Grund dafür habe ich erst Jahre später erfahren.
Nämlich bei der Einsicht meiner Stasiunterlagen.
Es war einfach nur ein Test und ich bin nachdem ich den Unwissendlich bestanden hatte für ein paar Wochen in eine Spezi`truppe versetzt worden.
Wir waren damals eine Truppe von 16 Mann ausgesucht aus ca. 1000 .
Logisch das man als junger Mensch darauf Stolz ist und das obwohl ich nie in der Partei war, nie für die Stasi gespitzelt habe und auch nie politisch in erscheinung getreten bin.
Ich war damals einfach körperlich sehr fitt.
Du schreibst das der Dienst bei schlechtem Wetter keinen Spaß gemacht haben muß.
Da gebe ich dir zu 1000% recht .
Natürlich war es im Winter, zun Aprilwetter oder bei 30°C nicht so toll aber man mußte in den seltesten Fällen auf einen Punkt stehen, so das man da schon etwas Schpielraum hatte.
Ich freue mich wenn jemand so wie du wirkliches Interesse am wirklichen Leben der GT hat und seine Meinungen nicht nur aus den Medien herleitet.
Also - wenn du noch fragen haßt werde ich sie dir - so fern ich das kann - immer gern beantworten.
Schönes WE wünscht dir EK87

güstsir26 Offline



Beiträge: 5
Punkte: 5

16.09.2007 18:06
#26 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

EK87/2

Zitat
Grenzsoldaten waren nur zu einem geringen Teil von der Sache überzeugt. Soldaten im GWD wollten einfach nur ihre Zeit OV rumkriegen.
Wenn du Knast bekommst - was wählst du ?
Knast oder Knast als Freigänger !?




Genau ,du hast recht, am schlimmsten waren die Offiziere.
Der einfache Grenzer wollte mit der ganzen Sch...... nix zu tun haben.
Ich war von 1974 bis 1975 an der Grenze .Ich hatte schon am ersten Tag die
Schnauze voll
Gruß
güstsir26

EK87 Offline



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16.09.2007 20:37
#27 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

Hallo Frank 12,
es ist schon spät aber ich will dir schnell noch die Fragen beantworten.
Also der K 2 war der 2 Meter Kontrollstreifen auf dem Spuren einer möglichen Flucht gesucht wurden - befand sich direkt vor dem GSZ aus Richtung der DDR. Der K 6 war ebenso, nur eben 6 Meter und vor dem letzden Sperrelement sprich 3 Meter Zaun aus Richtung DDR.
Wenn du beides Kontrollieren mußtest, dann waren das in unseren Fall 14 km hin den K 2 und zurück 14 km den K 6 +von und zu der Einheit.
Zu dem Thema Spezi`truppe schreibe ich dir ein anderes mal, da ich heute keine Zeit mehr habe.
Ich hoffe ich habe deine Fragen damit ersteinmal beantwortet.
Wenn du sonst noch Fragen hast, dann immer zu . Wer wahres Interesse hat, dem will ich auch gerne antworten.

Schönes restliches WE wünscht EK 87

EK87 Offline



Beiträge: 61
Punkte: 61

17.09.2007 18:40
#28 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

Hallo Frank 12,
diese Kontrollstreifen wurden immer von einem Postenpaar (also 2 Mann) abgelaufen. Das hatte mit ewentuellen Posten auf den Türmen nichts zu tun. Außerdem (und ich kann und möchte da nur für die Zeit und den Ort wo ich gedient habe sprechen )wahren die Türme so gut wie nie besetzt.
Allerdings muß ich der Fairness halber sagen, das man nicht immer beide Kontrollstreifen kontrollieren mußte. Manchmal auch nur den 2er oder den 6er.
Mal ne kurze Frage: Aus welcher Gegend kommst du denn ?
Also dann einen schönen Abend noch und bis morgen

EK87 Offline



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19.09.2007 19:00
#29 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

Hallo Frank 12,
leider habe ich von meiner Dienstzeit keine Bilder.
Ich sage dir auch warum.
Es war nat. strengstens verboten Bilder zu machen und da ich einfach nur meine Zeit mit so wenig wie möglich Streß meistern wollte habe ich mich der Versuchung nicht ausgesetzt.
Die, die Bilder aus ihrer Dienstzeit einstellen sind in den meisten Fällen keine Soldaten im GWD gewesen.
Aber ich kann dir sagen wo ich gedient habe.
Ich war in Hohengandern und eine Zeit in Wallhausen.
Auf "euern" Gebiet war uns gegenüber das Auffanglager Friedland, was sehr bekannt war. Wir konnten es direkt sehen.
Außerdem lag in unserem Grenzabschnit die Trennungslinie Hessen - Niedersachsen , deshalb hatten wir sowohl mit der US Armee als auch mit der Brittischen Rheinarmee zu tun. ("euern" - ist nicht böse gemeint )
Es giebt sehr viele Bilder in Büchern über meinen damaligen Grenzabschnit. Zb. die Burg Hanstein oder auch sehr viele Bilder von Wallhausen.
So, das soll`s für heute erst einmal gewesen sein.
Einen schönen Abend noch vom EK 87

EK87 Offline



Beiträge: 61
Punkte: 61

20.09.2007 17:35
#30 RE: Also doch : Schriftlicher Schießbefehl Antworten

Hallo Frank 12,
heute ist die Zeit sehr knapp, aber ich schreibe dir zu dem Thema am WE mal ausführlich.
In diesem Sinne

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