Die Magdeburger Außenstelle der Stasi- Unterlagenbehörde hat einen Schießbefehl für eine Einheit des DDR- Geheimdiensts gefunden, die an der innerdeutschen Grenze eingesetzt war. Der Leiter der Außenstelle, Jörg Stoye, spricht in der Magdeburger „Volksstimme“ (Samstag) von einem „aufsehenerregenden und für die Erforschung sowie Aufarbeitung der Stasi-Geschichte höchst bedeutsamen Fund“. Bisher habe es in den offiziellen DDR-Akten einen so deutlichen Schießbefehl nicht gegeben.
Schießen auch auf Frauen und Kindern Die Angehörigen der von 1968 bis 1985 bestehenden Stasi-Einheit waren dem Bericht zufolge als normale Grenzsoldaten getarnt und sollten die Flucht anderer Soldaten verhindern. In der Berliner Dienstanweisung für diese „Einsatzkompanie“ vom 1. Oktober 1973 heißt es: „Zögern Sie nicht mit der Anwendung der Schusswaffe, auch dann nicht, wenn die Grenzdurchbrüche mit Frauen und Kindern erfolgen, was sich die Verräter schon oft zunutzegemacht haben.“
Im DDR-Grenzgesetz von 1982 dagegen sei die Anwendung der Schusswaffe als „die äußerste Maßnahme der Gewaltanwendung“ bezeichnet worden, schrieb die Zeitung. Die ehemalige DDR-Führung habe auch stets behauptet, es habe keinen "Schießbefehl" gegeben. (dpa, N24.de)
Und man will uns immer noch erzählen, die Grenze wäre "human" gewesen ?
Hallo BGS, habe es grade in den Nachrichten gesehen. Es ist einfach unglaublich - und es ist noch unglaublicher, das diese Sauerrei bis heute geheim gehalten wurde. Um so wichtiger erscheint mir die Aktivitäten von Stasi und GT, von Soldaten und Offz. von Rambos und einfachen Soldaten zu unterscheidem. Leider werden jetzt wieder viele Leute diese Sache auf die allgemeinheit der GT beziehen. Nur wer an der Warheit interressiert ist wird weiterhin verschiedene Personengruppen strikt unterscheiden. Genau wie Ang. der GT auch nichts mit den PKE zu tun hatten. Zwischen den Machenschaften des MfS und dem Dienst eines Soldaten liegen Welten. Das soll jetzt nicht heisen, das ich die ehem. Grenze schön reden will. Leider hängt man immer die "kleinen" und die "großen" läßt man laufen.
Ich war grade in einem anderen Forum und habe da meine Meinung zu dieser Sache geschrieben. Unglaublich, aber da wird tatsächlich an eine Kampanie gegen die GT gedacht. Weil ja morgen der 13. August ist. Es wird keine Stellung dazu bezogen. Nach fast 20 Jahren kommt so etwas an das Licht ,was einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen läßt und man denkt an eine Kampanie.
Ich habe meinen Militärdienst nicht an der Grenze, sondern in der regulären Armee geleistet. Einen direkten Schießbefehl kenne ich nicht. Offiziell hieß es immer, die Anwendung der Schußwaffe ist die äußerste Form der Gewaltanwendung. Und ich weiß auch, welche Aufregung war, wenn wirklich mal eine Wache usw. geschossen hatte.
Ich weiß es nicht, aber ich denke, bei den Grenztruppen war es ähnlich.
Dass es bei der Stasi einen solchen Befehl gab, erfuhr ich erst nach der Wende.
Aus den indirekten Äußerungen einiger Funktionäre, konnte man aber schon heraus hören, dass es zwar nicht befohlen war, aber der, der es tat, nicht gerade mit einer Bestrafung zu rechnen hatte, im Gegenteil, die Anerkennung wäre ihm gewiss gewesen - weil es war ja für die Sache.
Und der Hass auf den Klassenfeind - wer auch immer das war - wurde ja von klein auf erzogen.
Dennoch würde ich auf gar keinen Fall davon ausgehen, dass an der Grenze Killer standen. Es gab bestimmt Übereifrige, aber die Masse waren ganz normale Wehrdienstleistende, die ihre 18 Monate oder 3 Jahre als Zeitsoldaten rumkriegen wollten. Und es gab auch die Angst, selbst erschossen zu werden, wie es eben im Fall Weinhold auch geschah - hinterrücks erschoss er zwei Grenzer.
Wenn an der Grenze geschossen wurde, sollte die individuelle Schuld des Schützen herausgearbeitet werden.
Dass es die Mauer gab und die innerdeutsche Grenze gab - haben wir Deutsche den Alliierten zu verdanken.
Das MfS hatte bei den Grenztruppen genügend Leute installiert, die 100% zuverlässig arbeiteten und denen Leben und Gesundheit anderer absolut gleichgültig waren.
Neben diesen perfiden Schießbefehl gab es auch noch andere perfide Maßnahmen.
Um ein besonders perfides Sperrelement handelte es sich bei den Gammastrahlern,die seit 1979 an den GÜSten in Berlin und an anderen größeren Übergängen an der innereutschen Grenze installiert wurden, zuletzt - 1989 - befanden sich insgesamt 17 "Gammastrahlenkanonen" im Einsatz.
Bis zur Wende 1989/90 waren diese Geräte im Westen wie im Osten unbekannt, nur eine kleine Truppe von vielleicht 200 MfS-Leuten wußten von der Sache. Entwickelt von der "Operativ-Technischen Sicherung" (OTS) der Hauptabteilung VI des MfS konnten diese Geräte alle PKW und LKW an den GÜSten auf Flüchtlinge "durchleuchten".
Im Laufe der Jahre wurden Millionen Bürger an den GÜSten der DDR mit diesen Gammastrahlen konfrontiert, gesundheitliche Schäden wegen der "Cäsium 137" Quellen können nicht völlig ausgeschlossen werden.
Zum Thema Grenze / Grenzsicherung ist dem Normalbürger noch lange nicht alles bekannt.
BGS du hast Recht,aber bedenke auch, das die Güst zu 100% in MfS Hand war und die GT nur eine Statistenrolle gespielt hat. Nicht jeder der in einer GT-Uniform gesteckt hat war auch AGT
Zitat von BGS Zum Thema Grenze / Grenzsicherung ist dem Normalbürger noch lange nicht alles bekannt.
BGS
Ist vielleicht auch ganz gut so!
Daß die Grenze unmenschlich war, darin sind wir uns - denke ich - einig, daß sie das Ergebnis der Niederlage nach einem aufgezwungenen 30-jährigen Krieg, als Ursache der deutschen Einheit von 1871 und des wirtschaftlichen Aufschwungs, der eine Gefahr für die etablierten Raubmächte war, - wohl auch.
Darum sollte es uns darum gehen, nicht die eine oder andere Seite zu verdammen, sondern an der Einheit und Geschlossenheit des Deutschen Volkes zu arbeiten - Nutzen zu steigern und Schaden von ihm abzuwenden (mein Gott, wo habe ich dass denn schon mal gelesen?)
Das schliesst nicht aus, Verantwortliche, Übereifrige und Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. Und nicht nur die, die im Blickfeld stehen, sondern auch die im Hintergrund. Auch die Wisser im Westen!
Zitat von Gardes du Corps Darum sollte es uns darum gehen, nicht die eine oder andere Seite zu verdammen, sondern an der Einheit und Geschlossenheit des Deutschen Volkes zu arbeiten - Nutzen zu steigern und Schaden von ihm abzuwenden (mein Gott, wo habe ich dass denn schon mal gelesen?) Das schliesst nicht aus, Verantwortliche, Übereifrige und Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. Und nicht nur die, die im Blickfeld stehen, sondern auch die im Hintergrund. Auch die Wisser im Westen!
Nicht die eine Seite verdammen, sondern aufklären, was im Auftrag der SED Regierung mitten in Deutschland bis 1989 geschah.
Hallo Richard, Warum verdrängen. Hier wird doch ganz offen darüber geredet. Wenn du Fragen hast und ich dir weiterhelfen kann, dann bitte. Nur glaube ich, das bestimmte Sachen von Regiment zu Regiment , von Kompanie zu Kompanie usw. unterschiedlich gehandhabt wurden. In manchen Foren werden die reinsten Schreckenszenarien dargeboten. Und AGT und BGS haben untereinander schon so unterschiedliche Erfahrungen gemacht, das man nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen wird. Ich bin schon von meinen eigenen Leuten aus der " damaligen Zeit " angegriffen worden. Deshalb finde ich es sollte jeder bei Beschreibungen und Erzählungen darauf verweisen, das dies nur zu dieser bestimmten Zeit an nur diesem Ort passiert ist. Bestimmte Sachen sahen an der Grenze 50 km weiter schon wieder ganz anders aus. Also dann vileicht bis später
nach meinem Kenntisstand wurden doch die Soldaten für die Grenztruppen auch nach ihrer politischen Zuverlässigkeit ausgesucht. Somit waren sie doch Handlanger eines Systems, dass sie unterstützten.
Dann ist es schon merkwürdig, dass hinterher keiner von irgendetwas gewußt haben will.
Hallo Richard, du hast Recht damit das die politische Zuverlässigkeit bei den GT mit Sicherheit eine Rolle gespielt hat aber die Auswahl beschränkte sich mit Sicherheit nicht nur darauf. Wobei ich sagen muß, daß warscheinlich keine Armee der Welt eine dem Staat abgewante Person an die Grenze stellen würde. Ich könnte dir Auszüge aus meiner Stasiakte schicken, die ich nach der Wende angefordert habe und 6 Jahre später einsehen durfte und von der ich nat. auch eine Kopie habe. Großer Wert wurde zum Beispiel auch auf die Bindung zur Familie gelegt. Bindung zu den Eltern ,zur Frau und zu den eigenen Kindern waren da sehr ausschlaggebend. Dadurch das in den GT der DDR auch sehr vieles besser war als bei der NVA wurde nat. den Vorgesetzten auch etwas zum Munde geredet. (mit besser meine ich zum Beispiel die Verpflegung den Sold und den ganzen Dienstaltag) Ich habe in meiner Dienstzeit niemanden kennen gelernt, der freiwillig von der Grenze weg wollte. Noch nicht mal in den Staab oder in das Regiment.
Unter keinen Umständen wollte man, dass die eigenen Bürger ins Lager des angeblichen Klassenfeindes überliefen. Ein toter oder verletzter, fluchtunfähiger Mensch ( "Grenzverletzer") war allemal besser als ein geglückter "Grenzdurchbruch". Die gewaltsame Unterbindung von Fluchten stand im Mittelpunkt der "Grenzerausbildung". Flüchtlinge waren festzunehmen oder zu vernichten.
Das Sicherheitsverständnis der Verantwortlichen basierte auf kriegsähnlichem Denken, DDR-Grenzsoldaten erhielten eine "Lizens zum Töten".
Öffentlich mochte und möchte man sich bis heute nicht dazu bekennen.